Wenn eine Gruppe aus allen Ecken der Republik am ersten Adventswochenende nach Dresden reist, macht sie sich erst einmal verdächtig, dass es sie vor allem wegen des Stollens und des Glühweins hierher verschlagen hat. Und ja, ganz um den Besuch des berühmten Dresdner Weihnachtsmarkts kam natürlich auch der AKIU nicht herum. Dass die Stadt an der Elbe aber noch weitaus mehr zu bieten hat, wurde beim zweiten Strukturtreffen des Jahres 2018 vom 30.11. bis 02.12. schnell klar. Nicht zuletzt eignete sich die vorweihnachtliche Atmosphäre auch hervorragend dazu, den Blick thematisch auf das nächste Jahr – und sogar darüber hinaus – zu richten.

Aber der Reihe nach: Nachdem sich die etwa 20 Teilnehmenden des Strukturtreffen nach ihrer teils strapaziösen Anreise beim Abendessen gestärkt hatten, standen der traditionelle Rückblick auf die zahlreichen vom AKIU initiierten Veranstaltungen des letzten Halbjahrs und ein Brainstorming für neue Seminarideen an. Auch zu später Stunde entwickelte sich eine Reihe breit gefächerter Themenvorschläge, von der Entwicklung des ländlichen Raums über eine Neuauflage des erfolgreichen Klimawandel-Seminars bis hin zur öffentlichen Wahrnehmung der Gentechnik.
Die rege Diskussion setzte sich in der Arbeitsphase am nächsten Tag fort, als in Kleingruppen detaillierter an den Seminarideen gearbeitet wurde. Dabei entstand schon der ein oder andere Seminarplan oder gar eine ausgearbeitete Powerpoint-Präsentation inklusive Referentenvorschlägen, Ort und Termin. Einige Vorschläge wurden explizit auf regionale Veranstaltungen außerhalb Gummersbachs (beispielsweise in Verbindung mit dem Besuch eines Forschungszentrums) zugeschnitten, andere konzentrierten sich auf die klassischen „THA-Slots“ und eine Gruppe werkelte gar am Konzept einer Inlandsakademie. Ihr könnt euch also sicherlich auch im neuen Jahr auf ein (auch regional) vielfältiges AKIU-Programm freuen!

Natürlich durfte, wie bei jedem Strukturtreffen, das Rahmenprogramm nicht fehlen. Da es für viele Teilnehmende das erste Mal in Dresden war, passte die Stadtführung am Samstagmorgen trotz winterlicher Kälte ideal ins Programm. Die engagierte und authentische Stadtführerin erläuterte uns zwei Stunden lang nicht nur die Hintergründe der eindrucksvollen Sehenswürdigkeiten der ehemaligen Residenzstadt, sondern erzählte auch mit viel Einfühlvermögen aus ihrer eigenen Familiengeschichte – beispielsweise, wie sich ihre Großmutter nach der Wende gemeinsam mit vielen anderen für den Wiederaufbau der Frauenkirche engagierte, der in den Medien auch als „Wunder von Dresden“ bekannt wurde.
Raus aus der Kälte ging es anschließend rein ins warme Verkehrsmuseum. Auch dort erfuhren wir im Rahmen einer Führung durch die thematisch geordneten Abteilungen – Straßen-, Bahn-, Luft- und Schiffsverkehr – Interessantes über die deutsche Verkehrsgeschichte vom Hochrad (das wir sogar selbst ausprobieren konnten) bis zum E-Auto. Die zahlreichen aktuellen Themen lieferten natürlich viel Stoff für Diskussionen zur Zukunft der Mobilität.


Nach viel Input und anschließender Ausarbeitung von Seminarkonzepten war am Sonntagvormittag dann Kreativität gefragt: Unser Koordinator Behin hatte einen Workshop zu innovativem Produktdesign ersonnen, bei dem wir uns in Kleingruppen mit großen Unternehmen von Amazon bis zur Sparkasse beschäftigten, und der Frage, wie sich diese innovativ weiterentwickeln könnten. Vom Einstieg des Internet-Großhändlers in das Apothekengeschäft bis hin zur ungewöhnlichen Idee, Produktionskapazitäten zu bündeln und Milch zukünftig in Bierflaschen abzufüllen, war alles dabei, und die kontroversen Diskussionen sorgten für eine schöne geistige Aktivierung am Morgen.

Schließlich wählten die Anwesenden den Seminarvorschlag aus, der im zweiten Halbjahr 2019 an der THA umgesetzt werden wird; der Zuschlag ging an das Thema „Ökonomisierung der Wissenschaft“, bei dem ihr aus erster Hand spannende Einblicke in den (universitären) Forschungsalltag erhalten werdet.
Wie das bei einem guten Strukturtreffen so ist, kam natürlich auch das Kennenlernen nicht zu kurz. So wurde neben dem Weihnachtsmarkt auch der Dresdner Neustadt auf ein Bier bzw. einen Cocktail ein Besuch abgestattet. Besonders schön war es, so viele neue Gesichter aus allen Ecken der Republik zu sehen, die bei ihrem ersten AKIU-Treffen hoffentlich nicht nur auf den Glühwein- und Christstollen-Geschmack gekommen sind.
Informationen über den Autoren
Oliver Mehling
B.Sc. Physik an der Universität Freiburg
in der Grundförderung seit Oktober 2015
Mit der tatkräftigen Unterstützung der Koordinatoren des Arbeitskreis Innovation und Umwelt und der Initiative Gesundheitspolitk als auch von Sebastian Zajonz vom Regionalbüro München gestaltete sich die Organisation des Seminars, auch ohne vorherige Erfahrung, relativ einfach.


















Nach einem kurzen Blick auf die Projekte des AK IU des letzten Jahres ging es sofort in die Brainstorming-Phase zur Entwicklung von Seminar-Ideen. Es hat sich gezeigt, dass Nachhaltigkeit und Innovation als Themen sehr vielfältig aufgegriffen werden können. Herauskristallisiert haben sich die Themen Health-Literacy (Gesundheitskompetenz), Kernenergie, Agrarpolitik und Forschung. Nun ging es dann gleich auch in die erste Planungsphase in Kleingruppen, um diese Ideen auszuarbeiten. Es wurde leidenschaftlich und angeregt diskutiert und argumentiert. Obwohl es sich nun wirklich um ganz verschiedene Themen handelte, kamen immer wieder die gleichen Fragen auf: Welche Rollen spielen die Politik und das Individuum? Wer kann wirklich Veränderung initiieren und durchsetzen? Wie weit darf die Politik z. B. mit Gesetzen und Regulationen in die Entscheidungsräume des Bürgers eingreifen? Und welche ethischen, rechtlichen und liberalen Dilemmas ergeben sich dadurch? Wie kann man Leute für Nachhaltigkeit sensibilisieren und motivieren? Und natürlich welche Alternativen gibt es für traditionelle Ansätze? Eine Fülle an Fragen, die zu vielen interessanten Gestaltungskonzepten und Ideen für Referenten führte … lasst euch im nächsten Jahr überraschen!












