06. – 08.04.2018 in der Theodor-Heuss-Akademie, Gummersbach
Angesichts des eher spärlichen Angebots naturwissenschaftlicher Seminare innerhalb der Stiftung war es umso erfrischender, dass am sonnigen Frühlingswochenende vom 06. bis 08. April 2018 zahlreiche Teilnehmer in der Theodor-Heuss-Akademie der Frage nachgehen konnte, wie MINTler in Deutschland ausgebildet werden und wie die bestehende Situation weiter verbessert werden kann.
Da neben diversen MINT-Studiengängen wie Mathematik, Physik und Medizin auch verschiedenste andere Studiengänge vertreten waren, konnten im Verlauf des Seminars zu jedem Thema unterschiedliche Sichtweisen einbezogen und somit fundierte Ansätze zur Verbesserung der MINT-Bildung in Deutschland herausgearbeitet werden.
Der erste Abend begann mit dem Vortrag eines Vertreters des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI), der seinen Schwerpunkt auf Nachwuchsförderung legte. Mit ihm wurden unter anderem die Situation des Arbeitsmarktes für MINT-Absolventen sowie Möglichkeiten erfolgreicher technischer Bildung diskutiert.
Letzteres war auch am Samstagmorgen in der Gruppenarbeit zu „MINT in der Schule“ ein Thema. Da der Großteil der Lehrer und Eltern keine „digital natives“ sind, ist Digitalisierung noch immer keine Selbstverständlichkeit in Schulen. Diesbezüglich setzte sich eine Gruppe mit dem Thema Lehrerbildung auseinander und stellte unter anderem fest, dass es einen Aufwärtstrend hinsichtlich entsprechender Fortbildungen gibt, der für die nächsten Jahre absolut unerlässlich ist. Weitere Gruppen beschäftigten sich mit didaktischen Methoden, Bildungsbarrieren und Gendersensibiltät – ebenfalls zentrale Aufgaben, die auf dem Weg zu erfolgreicher MINT-Bildung bewältigt werden müssen.
Am Nachmittag gaben vier Altstipendiaten den Teilnehmern spannende und inspirierende Einblicke in ihre persönliche MINT-Laufbahn. Auch wenn Frauen in MINT-Berufen heutzutage nichts Ungewöhnliches mehr sind, gaben die beiden weiblichen Altstipendiaten den Ratschlag mit, dass man sich als Frau nicht einschüchtern lassen darf. Die letzten Blockaden in den Köpfen der Menschen müssen trotz großer erzielter Fortschritte wohl doch noch beseitigt werden.
Anschließend konnten die Teilnehmer im Rahmen einer Kugellagerdiskussion durch verschiedene kurze Fragen ihre persönliche Sichtweise und bisherigen Erfahrungen mit dem Thema MINT reflektieren. Abgerundet wurde dieser Seminartag durch den Film „Hidden Figures“, der von den beruflichen Erfahrungen dreier afroamerikanischer Mathematikerinnen handelt, die maßgeblich zu den Erfolgen des Apollo- und Mercury-Programms der NASA in den USA beigetragen haben. Der Film war 2017 für drei Oscars nominiert und regte unter den Teilnehmern eine Diskussion dazu, wie sich die allgemeine Situation in den letzten 60 Jahren verändert hat.
Am Sonntagmorgen gab es einen weiteren spannenden Vortrag speziell zum Thema „Frauen in MINT-Berufen“ von der Altstipendiatin Dr. Anja Marzuillo, die im Personalwesen arbeitet.
Die abschließende Diskussion zum Ende des Seminars ergab, dass die Situation des MINT-Bereichs in Deutschland zwar noch alles andere als optimal ist, etwa in Bezug auf die Ausstattung in Schulen, aber man dennoch auf einem guten Weg ist.
Daher eine persönliche Anregung, um schon einmal innerhalb der Stiftung in die richtige Richtung zu arbeiten: Bitte mehr von solchen Seminaren!
Informationen zum Autoren
Michael Collins
Promotion in Mathematik
FAU Erlangen
In der Promotionsförderung seit Mai 2017