Transhumanismus und die Evolution der Menschheit

Am letzten Oktoberwochenende 2018 fand das von uns organisierte Seminar mit dem Titel „Knockin‘ on Heaven‘s Door. Affe – Mensch – Cyborg – Gott? Transhumanismus und die Evolution der Menschheit“ statt. Die Idee zur Organisation des Seminars entstand fast genau ein Jahr zuvor an einem Abendbrottisch während der Einführungsveranstaltung in Potsdam. Die Ideen eines Elektrotechnikers, Biochemikers und Philosophen vereint mit dem liberalen Gedanken kanalisierten sich in dieses Wochenende, an welchem wir einen Blick in die Zukunft wagten und die ethischen, gesellschaftlichen und politischen Implikationen der in naher Zukunft anstehenden Technologien diskutierten.

Mit der tatkräftigen Unterstützung der Koordinatoren des Arbeitskreis Innovation und Umwelt und der Initiative Gesundheitspolitk als auch von Sebastian Zajonz vom Regionalbüro München gestaltete sich die Organisation des Seminars, auch ohne vorherige Erfahrung, relativ einfach.

Besonders erfreute uns das große Interesse der Stipendiaten, da das Seminar mit den insgesamt knapp 30 Seminarteilnehmern sogar ausgebucht war. Die Teilnehmer stammten aus den verschiedensten Disziplinen: Von der Medizin und den Rechtswissenschaften, über Naturwissenschaft und Technik bis hin zur Kunst waren alle Fachbereiche vertreten. Das führte wiederum zu ganz unterschiedlichen Herangehensweisen an den Transhumanismus, was interessante Debatten zur Folge hatte.

Die Einführung in die Thematik des Transhumanismus wurde durch Stefan Sorgner, einem der Vordenker des Transhumanismus und derzeit Professor der Philosophie an der John Carbot University in Rom gegeben. Dabei wurden vor allem Technologien wie Gene-Editing und Enhancement erwähnt und der aktuelle Stand der Technik thematisiert.
Am darauffolgenden Samstagmorgen hat Informatik-Professor Tilo Mentler von der Universität zu Lübeck seine Arbeiten zur Mensch-Maschine-Interaktion und seinen Einschätzungen anderer computer-basierter Technik gegeben. Dabei spielte die Integration der Maschinen, aber auch die Sicherstellung des Datenschutzes in diesen Systemen eine zentrale Rolle.


Unser Highlight, eine öffentliche Podiumsdiskussion fand dann am Samstagnachmittag statt. Diese wurde zusätzlich zu den teilnehmenden Stipendiaten auch von der Münchner Öffentlichkeit gut angenommen und lockte insgesamt etwa 65 Interessenten an. Unter dem Thema der “Bedeutung des Transhumanismus für demokratische Gesellschaften und die Freiheit des Einzelnen”, debattierten hier unsere Referenten zusammen mit dem Mitbegründer der Transhumanen Partei Deutschland, Marcel Mayr, der Leiterin des AK Umwelt, Forschung und Technologie der Jungen Liberalen Bayern, Sandra Drossel-Bück und dem stellvertretenden Vorsitzenden der Kommission Freiheit und Ethik der FDP, Dr. Bernhard Labudek. Unter der Moderation von Laura Klimecki wurden dabei die Vorteile des Transhumanismus mit der liberalen Position in Vereinbarung gebracht. Zu guter Letzt stellte Marcel Mayr am Sonntagvormittag im letzten Beitrag des Seminars eine anthropologische Sicht auf den Transhumanismus vor.

Da das gesamte Seminar stark auf Diskussionen ausgelegt war, empfanden wir alle das Wochenende als sehr bereichernd und auf den verschiedensten Ebenen stimulierend. Doch das war nicht nur durch den Inhalt und Aufbau des Seminars gelungen, sondern auch durch dessen soziale Komponente. Zu Abend und in der Mittagspause am Samstag gingen die Teilnehmer gemeinsam mit den Referenten zum Essen und diskutierten dort bei Speis‘ und Trank weiter über den Transhumanismus und die Zukunft der Menschheit.

Wir möchten uns nochmals bei allen Referenten und Teilnehmern für das gelungene Wochenende bedanken und freuen uns auf die nächste Veranstaltung (des AK IU).

Informationen zum Autor
Kilian Zuchan
M.Sc. Biochemie an der Unversität Bayreuth
In der Grundförderung seit Oktober 2017